Mitgliederversammlung 2021: Krise setzt kreative Kräfte frei
Kunstkreis 84 Riedlingen berichtet von Absagen und Vorhaben und ehrt Mitglieder
Erschienen am 21. September 2021 in der Schwäbischen Zeitung, Lokalausgabe Riedlingen:
Außer der Mitgliederversammlung und der Eröffnung der Werkschau stand beim Kunstkreis 84 Riedlingen am Samstag die Begegnung im Mittelpunkt, wenn auch das traditionelle Sommerfest nicht stattfinden konnte. Dem Corona-Virus war’s geschuldet, wie einige Absagen von Kunstvorträgen und -fahrten. Doch die Pandemie animierte auch zu kreativen Ideen. So gründete der Literaturkreis eine Whatsapp-Gruppe und tauschte sich dort über Gelesenes aus. Momentan trifft er sich wieder einmal monatlich im Kaplaneihaus und ist offen für weitere Freunde der Literatur, wie Ute Krause bestätigte, die ihn zusammen mit Renate Sauter leitet. Welchem Buch man sich widmet, wird gemeinsam entschieden. Hingewiesen wurde außerdem auf den Kurs „Gedichte erleben“, der in Kooperation mit der Volkshochschule Donau-Bussen mit Bernd Lippmann fortgesetzt wird.
Teilweise ausgebremst wurde auch der Malerkreis, für den Barbara Bulander sprach, die unterstützt wird von Hannelore Sigrist. Er nutzte die Zeit zu Ausstellungs- und Museumsbesuchen, so sie möglich waren. Seit Juni trifft man sich wieder zum Jour fixe und beschäftigt sich aktuell mit Radierungen nach Riedlinger Ansichten.
Um eine Woche gekürzt werden musste die Ausstellung von Susanne Baur im Oktober 2020, war aber dennoch gut besucht. Viel Beachtung fanden die Adventsfenster von Berthold Müller im Kaplaneihaus. „Sehr gut angekommen“, so Barbara Bulander, sei der virtuelle Ausstellungs-Rundgang zum Jahresthema „Aus der Nähe betrachtet“ auf der Homepage des Kunstkreises, um die sich Rüdiger Reichelt kümmert. 1000 Klicks waren ihm beschert. Positiv wurde auch die Kunstausstellung in den Riedlinger Geschäften bewertet.
Was die Zukunft anbelangt, so widmet sich der Malerkreis dem Jahresthema „Stimmungen“, das Ergebnis soll im März 2022 gezeigt werden. „Dies mit Farbe – Das mit Ton“ ist die Ausstellung von Christa von Bischopinck überschrieben, die vom 14. Oktober bis 7. November stattfinden soll.
Verzichtet hat der Kunstkreis auf den Besuch der Chagall-Ausstellung in Lindau der Corona-Bedingungen wegen, war jedoch zur Ausstellung „Intermezzo“ in der Kunsthalle Weishaupt in Ulm und erlebte im Juli unter besonderen Vorzeichen den französischen Impressionismus „Mit allen Sinnen“ in Stuttgart.
Am 11. November ist ein Kunstvortrag von Barbara Honecker über Leben und Werk von Peter Paul Rubens geplant, mit Kunstfahrt zwei Tage später zur Ausstellung nach Stuttgart. Das Leben und Werk von Max Ernst betrachtet die Kunsthistorikerin am 20. Januar 2022 in Vorbereitung des Ausstellungsbesuches am 22. Januar in Ravensburg. Titel: Max Ernst und Caroline Achaintre. Bereits am 2. Oktober wird Dr. Klaus Weigelt aus Regensburg erwartet, der in der ehemaligen Sankt Gerhard-Kapelle einen Vortrag zum Verhältnis der beiden bedeutenden Künstler Ernst Barlach und Käthe Kollwitz hält. Beginn ist um 16 Uhr.
In Kooperation mit der Volkshochschule Donau-Bussen gibt es Malkurse unter der Leitung von Ruth Dietrich, die sich in Mischtechnik dem Thema „Meine kleine Stadt“ widmet und von Ruth Dziuba mit dem Titel „Das vielseitige Acryl“.
Kunstkreis-Vorsitzender Dr. Berthold Müller sprach den Verantwortlichen von Maler- und Literaturkreis seinen besonderen Dank aus, „weil ihr trotz Widrigkeiten durch euer Engagement Vieles noch ermöglicht habt“.
Kassiererin Bärbel Engler hatte von einem guten Kassenstand zu berichten und von 84 Einzel- und 24 Doppelmitgliedschaften und einem Ehrenmitglied. 30-jährige Mitgliedschaft veranlassten zu Dank für Treue und Ehrenurkunden. Überreicht werden konnten sie an Waltraut Jerger, Josef Martin – auch für seine Frau Gerda -, Ilse und Dr. Eberhard Jäger. Zugestellt bekommen sie Irmhild und Gerd Feucht, Karin und Franz Josef Gerster, Erika Haggenmüller und Ilka Reize.
Einen „herzlichen Dank für das Engagement“ sagte auch Bürgermeister Marcus Schafft, der hervorhob, dass trotz Pandemie Wege gefunden wurden, miteinander Kunst und Kultur zu organisieren, auch für Dritte, was er seitens der Stadt würdigte. Gut gefalle ihm der Titel der Werkschau „Trotz alledem – Malen im Lockdown“, der Widerstand ausdrücke, aber auch, dass es um etwas Ernstes gehe und man zusammenstehe.
Die Eröffnung der Werkschau war der Schlusspunkt hinter den Regularien der Mitgliederversammlung. Einschneidende Ereignisse wie diese Pandemie könnten lähmen, auf der anderen Seite zwängen Krisen, andere Wege zu ihrer Überwindung zu suchen, sagte dazu Vorsitzender Müller. Die setzten kreative Kräfte frei und schafften gestalterische Räume. Am Beispiel des künstlerischen Gestaltens habe man die Möglichkeit, Gefühle, auch die von Angst und Sorge, auszudrücken, bildnerisch oder auch schreibend. Elf Malerinnen und drei Maler hätten diesen kreativen Weg gewählt, um ihre Befindlichkeiten, ihre Hoffnungen und Träume darzulegen. „Nehmen Sie nun beim Betrachten der Bilder Anteil an der Gefühlswelt der Malerinnen und Maler und lassen Sie sich davon berühren“.
Die Werkschau im Kaplaneihaus kann bis 26. September freitags und samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr angesehen werden.
Die Fakten zur Mitgliederversammlung 2021:
Am Samstag, 11.09.2021, 16:00 Uhr
im Kaplaneihaus Kirchstraße 2, Riedlingen, EG
Tagesordnung
- Begrüßung und Bericht des 1. Vorsitzenden.
- Gedenken an verstorbene Vereinsmitglieder
- Berichte der Vorstandsmitglieder über die Kunstkreisaktivitäten 2020/2021
- Berichte der Kassiererin und der Kassenprüferinnen
- Entlastung der Kassiererin und des Vorstandes, Nachwahl Kassenprüfer*in
- Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft
- Geplante Aktivitäten des Kunstkreises 84 Riedlingen 2021/2022
- Anträge und Anliegen der Mitglieder