Gabriele Einstein Malerei
Die Natur als Impulsgeberin für die Malerin
„Gabriele Einstein Malerei“ hat die Bad Buchauer Künstlerin ihre Ausstellung beim Kunstkreis 84 Riedlingen im Kaplaneihaus überschrieben. Am Donnerstag, 10. Oktober, ist Vernissage.
Riedlingen (sz) – Wer die Treppe zu den Ausstellungsräumen emporsteigt, wird von einem lichtdurchfluteten Bild von Gabriele Einstein empfangen, großformatig, wie die meisten ihrer Werke, Zitronen sind es, die sie in einem Camp in Afrika gesehen hat. Auf Leinwand gebannt wurden sie in ihrem Atelier in Bad Buchau. Dort entstehen alle ihre Bilder, verrät sie. In Riedlingen sind es vor allem Landschaftsbilder, die sie zeigt. Vielfach eingefangen hat sie Wasser in all seinen Ausprägungen, hier und dort auch Wälder, auf jeden Fall Natur.
Aus der Reihe fallen drei Porträts schöner Frauen. Begegnet sind sie ihr in Zeitschriften. Bei der Umsetzung auf die Leinwand von einer Größe von 130 auf 110 Zentimetern achtet sie darauf, dass sie „nicht ganz glatt“ sind, man den Arbeitsprozess sieht, rohe Stellen bleiben. „Es soll nicht das perfekte Gesicht sein“. Die besondere Aura der – nicht realen – Person spielt für Gabriele Einstein eine Rolle. Die meisten ihrer Porträts, in Riedlingen sind es zwei, malt sie in Schwarz-Weiß mit der Reduktion auf das Wesentliche, registriert gespannt die Wirkung von Schatten und Konturen. „Farbe lenkt oft zu sehr ab“, so ihr Eindruck. Dennoch ist eines ihrer Porträts in zurückhaltenden Farben gehalten. Entstanden sind die Porträts zwischen 2017 und 2021, die Landschaften innerhalb der vergangenen zwei Jahre.
Wasser bezeichnet sie als „zentrales Element“ in ihrer Malerei und gerät sogleich ins Schwärmen über das Spiel der Wellen, die Spiegelung des Himmels im Wasser, das Grau, ein tiefes Schwarz, manchmal durchblitzt von Jadegrün. Das fasziniere sie nach wie vor. Fotografische Vorlagen sind dennoch nur eine Gedankenstütze. Beim Malen geht sie ihren Eindrücken nach. Das Bild entwickelt sich mit dem Einsatz des Spachtels. Sie bringt ihre persönliche Inspiration ein, ihr emotionales Erleben beim Spiel mit den Wellen, das sich im Meer wandelnde Farbenspiel bei auf- oder untergehender Sonne. Das momentane Empfinden in die Malerei aufzunehmen, zarte Töne und manchmal auch kräftige, das Aufblitzen eines kräftigen Blaus, das Berücksichtigen von Veränderungen, Spiegelungen, Farben, mit der Animation an den Betrachter, sich in die Bilder zu vertiefen.
Das Bild von den Bale-Mountains in Äthiopien weckt Erinnerungen an einen bitterkalten frühen Morgen in 4000 Metern Höhe. Die weite Landschaft dieses Hochplateaus hat die Künstlerin tief beeindruckt, der Nebel. Diese „so schönen Momente“ hat sie später in ihrem Atelier eingefangen, mit dem Empfindung jenes Tages.
Die Natur ist ihr Impulsgeber, auch bei ihren abstrahierten Werken, wie der Berglandschaft mit Fluss. Ihre Ergriffenheit von der Natur verlange nach Ausbruch, beschreibt sie ihren Griff nach Pinsel, Spachtel, Farbe im Atelier. Begegnen darf man in der Riedlinger Ausstellung freilich auch der Federseelandschaft, in der Gabriele Einstein zu Hause ist, so in einem Birkenwald.
Sich völlig frei dem Spiel der Farben hinzugeben, genießt die Künstlerin. Die Freude und der Spaß am Malen sind für sie das Dominierende an ihrem Schaffen. In Riedlingen zeigt sie ausschließlich Ölbilder auf Leinwand, verwendet dabei auch Farbpigmente und Asche. Unter den 22 Bildern sind einige wenige in kleinerem Format, Ergebnisse des Experimentierens, zum Beispiel von Farbwirkungen.
Dem Kunstkreis 84 Riedlingen gehört Gabriele Einstein seit 32 Jahren an. 1998, dem Jahr, als sie sich als freischaffende Malerin niederließ, stellte sie zum ersten Mal im Kaplaneihaus aus. 2016 präsentierte sie sich mit einer Einzelausstellung anlässlich ihres 60. Geburtstages. Als Malerin zunächst autodidaktisch unterwegs, belegte sie Seminare und Kurse. Sie gehört der Fachgruppe „Bildende Kunst“ im Internationalen Bodensee-Club an, der ihr die Tür zu einer Galerie in Überlingen öffnete, was ihr wiederum die Teilnahme an großen Kunstmessen ermöglicht, wie Karlsruhe. Demnächst steht Frankfurt an. Bilder von ihr waren bereits in der „Fähre“ in Bad Saulgau zu sehen, bei Uli Lang in Biberach und der Galerie Sphäre in Hayingen. 2022 durfte sie sich mit ihrem Bild „Eis“ über den Publikumspreis beim Südwestdeutschen Kunstpreis freuen.
Bei der Vernissage am Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr, im Kaplaneihaus schenkt Gabriele Einstein im Gespräch mit dem Kunstkreis-Vorsitzenden Berthold Müller Einblick in ihre Bilder. Musikalisch umrahmt wird die Ausstellungseröffnung an der Gitarre von Claire Traub, Schülerin von Heidi Schiller an der Conrad Graf-Musikschule.
Die Ausstellung ist bis 3. November freitags und samstags von 15 bis 17 Uhr zu sehen und sonntags von 14 bis 17 Uhr.